Weihnachten und andere Feiertage - Atheisten feiern mit!

Feiertage sind schon was tolles. Wir haben alle frei, es gibt gutes Essen und man kann Zeit mit der Familie verbringen.

Aber einige Feiertage, wie Weihnachten oder Ostern haben doch einen religiösen Hintergrund.
Da stellt sich doch die Frage:

Dürfen Atheisten da überhaupt mitfeiern?

Um diese Frage zu beantworten, kann es nicht schaden, sich mal mit den historischen Ursprüngen der einzelnen Feste zu befassen: Woher kommen sie und warum feiern wir sie überhaupt?



Weihnachten

Christen feiern am 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) natürlich die Geburt Jesu, der von Maria in Bethlehem zur Welt gebracht wurde. Es ist also eine Art Geburtstagsparty. :)

Aber ist das der wirkliche Ursprung dieses Festes?
Ist tatsächlich historisch belegt, dass eine Jungfrau namens Maria am 25.12. im Jahre Null in Bethlehem entbunden hat?
Nein - leider nicht.


Also woher kommt das Datum?

Der 25. Dezember markiert, oder besser gesagt markierte (zur Zeit der Einführung des julianischen Kalenders), einen astronomischen Wendepunkt unseres Planeten auf seiner Umlaufbahn um die Sonne herum – die sog. Wintersonnenwende (heutzutage am 22. Dez.).



Dieser Tag markierte den Beginn der länger werdenden Tage. Es ist ein Zeichen für mehr Licht und damit mehr Sicherheit, Wärme, Nahrung und damit Hoffnung. Die Sonne beginnt sich von Tag zu Tag weiter am Himmel zu erheben. Dies wurde nicht nur bereits in prähistorischen Zeiten gemessen und erkannt (z.B. Stonehenge), sondern auch in vielen Kulturen als eine Art Auferstehung des jeweiligen Sonnengottes gefeiert.

Das Weihnachtsfest wurde erst im 4. Jahrhundert nach Christus von Papst Pius I. auf den 25.12. gelegt, damit die heidnischen Römer weiterhin das Fest Ihres Sonnengottes feiern konnten.
Das Datum ist also schon mal mit ziemlicher Sicherheit falsch (Wahrscheinlichkeit ca. 1 : 365,25).



Aber wie sieht es denn mit den anderen Umständen der Weihnachtsgeschichte aus?


Die "Jungfrau Maria"

Jeder, der das Blümchen-Bienchen-Gespräch bereits hinter sich hat, dürfte wissen, dass die Worte "Jungfrau" und "schwanger" sich nur sehr schwer mit einander vereinbaren lassen. Was für einen aufgeklärten Menschen von heute absurd klingt, war in früheren Zeiten jedoch quasi fast schon eine Voraussetzung für die Geburt eines Gottes, Halbgottes und anderer mythologischer Figuren. Das "Hinzudichten" dieser Unbeflecktheit beruht also wohl eher auf dem Wunschdenken der Kirche oder schlichtweg auf einer fehlerhaften Übersetzung griechischer Texte:
„almah“ (heiratsreife junge Frau von) versehentlich mit παρθένος (parthenos = Jungfrau) übersetzt
Und wo wir gerade bei Übersetzungen sind. Maria hieß eigentlich Mirjam. Im Neuen Testament, wie auch schon in der Septuaginta wird der Name Mirjam zu griechisch Μαριαμ (Mariam) transkribiert. Daraus ist bei Übernahme in das Lateinische der Name Maria entstanden.
Die "Heilige Jungfrau Maria" ist also eigentlich die junge Mirjam.


Der Geburtsort

Die Geburt fand ja, wie jeder weiß, in Bethlehem statt. Aber wie war das nochmal mit dem Schriftzug auf dem Kreuz: "I.N.R.I" = Jesus von Nazareth...!?
Naja, die Widersprüche zwischen den einzelnen, überlieferten Texten, darf hier mal jeder selbst recherchieren. Hier ein Artikel zum Thema: www.welt.de


Die "Heiligen drei Könige"

1. Es waren nicht unbedingt 3! Je nach Zeit, Ort und Überlieferung waren es mal 2, 3,...12.
2. Es waren keine Könige, sondern Weise, Magier (Magoi) bzw. Sterndeuter, also Astrologen :)
3. Eine Heiligsprechung durch die Kirche hat es übrigens nie gegeben. (s. www.heiligenlexikon.de)
Die "Heiligen drei Könige" sind also eigentlich auch gar keine "Heiligen", "Drei" oder gar "Könige".

Und wie wahrscheinlich ist es wohl, dass die drei Herren auch noch folgendermaßen hießen:
Caspar („Schatzmeister“), Melchior („Mein König ist Licht“) u. Balthasar („Schütze sein Leben“)?
Klingt irgendwie frei erfunden, oder? Weitere Namen "im Umlauf" sind übrigens Larvandad, Hormisdas, Gushnasaph, Kagba, Badadilma, Tanisuram, Mika, Sisisba, Awnison, Libtar, Kasäd, Theokeno, Mensor und Sair. Quelle





Weihnachtliche Rituale

Den meisten Christen ist vermutlich nicht bewusst, dass viele der heutigen Weihnachtsrituale, wie der geschmückte Weihnachtsbaum, die Kerzenlichter, das Schenken oder der Mistelzweig ihre Ursprünge in sehr alten (vorchristlichen) Religionen und Bräuchen haben, die meist mit ganz anderen Göttern, Fruchtbarkeitssymbolen u.Ä. zu tun haben und die z.T. bereits in der Bibel und früher auch von der Kirche verurteilt wurden.

Manche Dinge halten sich einfach hartnäckig. Und wenn man sie nicht erfolgreich verbieten kann, dann übernimmt man sie einfach selbst und behauptet, es wäre auf dem eigenen Mist gewachsen.

Dass der Weihnachtsmann (Santa Claus), wie wir ihn heute kennen, keine christliche Figur, sondern das Produkt eines Werbegrafikers von Coca Cola ist, dürfte bis heute ja hoffentlich auch jedem klar sein, oder? ;)




Zusammenfassend kann man also wohl guten Gewissens sagen:
- Das Weihnachtsfest ist weder eine Erfindung noch ein exklusives Fest der Christen.
- Die Weihnachtsgeschichte, sowie das Datum der Feier beruhen nicht auf Tatsachen.
- Viele weihnachtliche Rituale haben keine christlichen Ursprünge sondern wurden adaptiert.


Wer als Christ also behauptet, es geht an Weihnachten um den Geburtstag Jesu und Atheisten hätten daher keinen Grund zu feiern, der sollte vielleicht nochmal überlegen, was er selbst da genau tut und warum eigentlich.



Was feiern Atheisten denn an Weihnachten?

Atheisten feiern Weihnachten genauso gerne, wie alle anderen, weil es eine herzliche Tradition der kalten Jahreszeit ist. Sie erfreuen sich evtl. auch an dem Schmuck, den Lichtern, den Liedern, dem Schenken und Beschenktwerden.
Und ob manche das nun mit der Geburt eines Kindes verbinden, ist dabei eigentlich nebensächlich.
Hauptsache es macht einem selbst und anderen Freude.


Die Antwort auf die zu Anfang gestellte Frage "Dürfen Atheisten da überhaupt mitfeiern?"
lautet also eindeutig: "JA"!

Also,... Frohe Weihnachten, Ostern und was es da sonst noch alles so zu feiern gibt! :)




PS: Ich bin selbst kein Historiker und kann auch nur mit den mir zur Verfügung stehenden Quellen arbeiten.
Sollten sich also Fehler eingeschlichen haben, so bitte ich dies zu entschuldigen. Grundsätzlich sollte aber sowieso jeder für sich die Tatsachen selbst recherchieren und seine eigenen Schlüsse ziehen.



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